Walken durch den Sommerwald -
Komm mit auf meine Runde

Gerade hat der Sommer begonnen, dennoch sind schon viele heiße Tage geschafft. Wenn es wärmer wird, versuche ich möglichst vor neun Uhr meine Walkingrunde zu machen. Danach ist es fast unerträglich für mich, durch die Hitze zu laufen. Wenn ich von zu Hause aus losgehe, muss ich ein ganzes Stück durch die Sonne und ohne Schatten gehen. Und das vermiest mir dann bei hohen Temperaturen gehörig die Laune. Meine Beine werden schwer, schmerzen, mir wird's unerträglich heiß, mein Kopf glüht...

So wäge ich ab: Tut mir die Bewegung jetzt wirklich gut?

Es war drei nach neun. Ich hatte mich morgens etwas mit der Zeit verkalkuliert, sonst gehe ich früher los. Die Walkingstöcke in der Hand stand ich vor unserer Haustüre und wollte losgehen... Doch die Hitze war schon so extrem, dass ich einen Moment überlegte und dann wirklich ohne einen Schritt zu machen wieder rein ging und meine Sportklamotten auszog. Ich entschied ich mich gegen Sport und für meine gute Stimmung. :-) Kann sein, dass es im Wald angenehm gewesen wäre, aber der Weg hin und zurück? Nö. Mag ich nicht.

Dafür gibt es viele gute Tage, wo ich rechtzeitig unterwegs bin und die aufgehende Sonne so angenehm ist. Sobald ich von Bäumen beschattete Wege betrete, geht es mir richtig gut und ich merke auch wie ich schneller gehe. Es gibt so viel da draußen zu erleben. Komm mit - ich zeige, was ich so erlebe:

Lindenblüte am Waldrand

Ich habe schon viel von den köstlichen Lindenblüten und -blättern aus der Wildkräuter- und Rohkostecke gehört. Aber ich wusste nicht: Wie sieht denn eine Linde aus?

Nun wunderte ich mich die letzten Wochen beim Walking durch eine lange Baumallee, was denn hier so gut duftet. Irgendwann kam mir der Gedanke: Das sind die Bäume über mir! Und dann fiel mir der schöne helle Baum rechts neben dem Weg oben auf dem Foto auf. Als ich näher kam, bemerkte ich, es ist der gleiche Duft und ich konnte seine Blätter fotographieren. Gerade habe ich nachgeschaut: Das ist eine Linde!

Lindenblüten

Hätte ich mich mal eher darum gekümmert, wäre ich noch in den Genuss gekommen, endlich mal Blüten und junge Blätter zu genießen. Mal sehen bei meiner nächsten Runde, ob ich davon noch etwas probieren kann oder ob ich ein Jahr warten muss. Auf jeden Fall habe ich nächsten Juni schon etwas vor, wenn ich den Duft der Linden wieder wahrnehme: Ich werde naschen! (Update: Ich habe einen Tag später noch frische Blüten probieren können und ein kleines Blatt. War nicht bitter, kein besonders hervorstechender Geschmack. Der Duft der Blüten ist einfach unvergleichbar gut und intensiv.)

Letztes Jahr war ich nur am Decksteiner Weiher unterwegs, was mit einer Autofahrt dorthin verbunden war. Anfang des Jahres, als unser Wagen einige Tage in der Werkstatt war, begann ich, von zu Hause aus loszulaufen. Ich bin dabei geblieben. Die Strecke ist ähnlich lang, nur mehr durch Wohngebiet, dann am Stadion vorbei und eine große Runde um den Adenauer Weiher. Es ist schön, diese Abwechlung zu haben und nicht mehr mit dem Auto fahren zu müssen.

Der Adenauer Weiher ist umgeben von Wald und Wiesen. Vor ein paar Tagen ging es mir nicht gut und ich hatte das Gefühl, ich muss einen anderen Weg gehen. So bin ich nach ungefähr der Hälfte meiner Runde einfach abgebogen und eine halbe Stunde weiter gewalkt bis zum Decksteiner Weiher. Ich bin ja immer wieder erstaunt wie wenig es mir ausmacht, ein Stück weiter zu gehen. Früher wäre das keine Freude für mich gewesen...

Auf dem Rückweg walkte eine Frau vor mir, die vom großen Hauptweg links einbog. Wo führte der Weg hin? Neugierig folgte ich ihr und stand auf einmal auf einer wunderschönen Sommerlichtung. Ein magischer Moment, weil er so unerwartet für mich kam:

Sommerlichtung

Durch das hohe Gras war ein Weg gemäht worden. Ein glänzender schwarzer Käfer krabbelte vor mir durch das von Morgentau überzogene Gras. Eine Nacktschnecke genoss den nassen Untergrund ebenso. Sie hatte ihre Fühler ganz aufgestellt und zog majestätisch langsam ihres Weges. In einer kunstvollen Spinnennetz-Wolke gliternten die Tropfen.

 

Ich blieb stehen und betrachtete diese Schönheit. War das toll. Ich schloss die Augen und lauschte den Stimmen der Vögel. Was für ein schöner Ort. Obwohl er umgeben ist von einer Straßenbahnlinie und nicht weit die Straßenkreuzung Militärring und Dürener Straße verläuft, beides sehr stark befahrene Straßen, war dies ein Ort des Friedens und der Ruhe. Was tat mir das gut!

Einige Tage zuvor waren die Wege mit Schafskütteln bevölkert. Irgendwo musste doch die Herde dieser natürlichen Mäher sein. Eines Morgens entdeckte ich die große Gruppe Schafe, die geschützt unter Bäumen ihr Nachtlager hatten.

Mein Vater hatte früher Schafe, daher mag ich diese Tiere besonders gerne. Ich hielt einen Moment inne und schaute mir die Gruppe an, die still vor sich hin kaute. Dabei fiel mir auf, dass sie in Gruppen zusammen lagen: Ein großes Schaf mit ein oder zwei kleinen Schafen kuschelte eng miteinander. Sie hatten den Kopf auf den Rücken des Nachbarn gelegt und gaben sich gegenseitig Schutz. Das waren Mütter mit ihren Kindern. Was für ein friedliches und schönes Bild, das mich sehr berührte.

Auch einer Geburt von Zwillingen konnte ich zuschauen. Spannend war, dass die anderen Schafe gebührend Abstand hielten und die Mutter ganz in Ruhe machen liesen. So ist die Natur. Sie ist zuversichtlich.

Unten am Weiher zaubern Sonne und Licht herrliche Spiegelungen ins Wasser. So süß, die kleinen Enten-, Gans- und Wasserhuhnfamilien zu beobachten. Letztere ist auf diesem Bild. Die kleinen flauschigen schwarzen Küken waren so putzig!

Es tut so gut, durch den Schatten zu gehen. Ich wähle mir meine Runde so, dass ich möglichst kurze Strecken durch die Sonne gehe und die meiste Zeit kühle Abschnitte genießen kann. Es ist immer wieder überraschend, wie stark der Temperaturunterschied ist, sobald ich den Wald betrete.

Buchenwald

Ganz besonders genieße ich dann das Klangwunder Wald. Es gibt einen Abschnitt, da zwitschern die Vögel ganz besonders intensiv. Ein hoher Buchenwald. Wow, das zu hören ist einfach magisch und heilsam für die Seele. Die Augen zumachen und einfach lauschen:

Ein Segen! Ich wünsche dir und mir ganz oft solche schönen und unbeschwerten Momente, in denen die Seele auftankt und das Herz vor Freude hüpft!

Deine Anja Kolberg

Mehr über meine Walkingrunden findest du hier: Blog - Walking 

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 22 Juni, 2018
Thema: Blog - 2018, 1. Halbjahr, Blog - Walking
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