Gibt es an der Hitzewelle überhaupt was Gutes? Ja!

Samstag Mittag. 4. August. In der Sonne kann ich es kaum aushalten.

Seit Ende Juni ist es meist jeden Tag richtig heiß.

Seit zwölf Tagen sogar dauerhaft über 30 Grad!

Im Büro locker 30 Grad, draußen 39 Grad im schmalen Schatten der Fensterbacke.

Es ist zu heiß für meinen Organismus. Der Kreislauf sackt mir schnell weg.

Der Kopf arbeitet nicht so gut wie sonst. Ich komme mit meiner Arbeit kaum voran. Vor der Tastatur liegt ein Handtuch auf dem Schreibtisch, damit meine Arme darauf nicht festkleben.

Der Schlaf unterm Dach ist trotz Klimaanlage unruhig. Mag mir die Stromrechnung nicht vorstellen.

Ich gehe nicht walken, weil es selbst im Wald und morgens um sieben schon zu warm ist und es meinen Beinen nicht bekommt, durch die Sonne zu gehen.

Der Garten wäre ohne das Gießen die Wüste Gobi.... Grillen ist bei uns bei solchen Temperaturen erst um 20 Uhr möglich, weil vorher so sehr die Hitze auf der Terrasse steht, dass man eigentlich keinen Grill braucht, sondern nur eine Metallplatte...

Ach, ich höre jetzt einfach auf. Sie wissen ja selbst, wie es ist, wenn Sie in unserer Region und nicht irgendwo leben, wo es gerade kühl ist. Grönland?

Zum Glück muss ich in der Mittagshitze selten raus. Mein Mann muss auch bei dem Wetter als Schornsteinfeger aufs Dach und hat einen Kehranzug - der auch Arme und Beine vollständig bedeckt - und Sicherheitsschuhe an. So viele Menschen und Tiere gibt es, die können der Hitze nicht ausweichen. Da will ich zufrieden sein. Ich kann mir meine Zeit einteilen, kann mich neben den Ventilator setzen...

Als Kind kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich unter einem heißen Sommer gelitten hab. Da bestanden die Ferien gefühlt aus Planschbecken, Freibad, Eis und Spielen. Die Hitze machte mir als Kind weniger aus. Ist vielleicht bei allen Kindern ähnlich. Bei den Erwachsenen sieht das schon anders aus.

Erstaunlicherweise gibt es sie: Menschen, die bei Mittagshitze sogar gerne joggen gehen oder die nicht über das heiße Sommerwetter stöhnen. Die es richtig toll finden! Ich habe ihnen mal zugehört. Was mögen sie daran? Antworten:

"Montags kann ich mich fürs Wochenende verabreden zum Grillen oder fürs Freibad und die Wahrscheinlichkeit, dass es klappt, ist sehr hoch, weil das Wetter stabil ist. Das gefällt mir."

"Ich weiß morgens, wenn ich aus dem Haus gehe, was ich anziehen soll, muss nicht lange nachdenken, regnet es jetzt oder nicht. Das finde ich klasse."

"Wenn ich abends ausgehe, brauche ich mir keine Gedanken um eine Jacke zu machen. T-Shirt und kurze Hose reichen und dann ist es abends draußen wie im Urlaub."

Ok, stimmt, das kann ich nachempfinden.

Und bevor die Hitzewelle ein Ende hat, will ich selbst mal schauen, ob ich auch etwas finde, dass ich gerade gut finde. Obwohl mich das Wetter so herausfordert.

Vielleicht kann ich mir das dann vor der nächsten Hitzewelle durchlesen und es muntert mich auf.

Wahrhaftig, nach ein bisschen nachdenken fällt mir was ein:

Es ist schön, am Abend länger draußen zu sitzen. Um 21.30 Uhr sind es immer noch 25-28 Grad. Der Ventilator bläst die Mücken weg. (Hat nicht ganz geklappt. Juck.) Ich liege in der Hängematte (Tipp: Blogartikel Hängemattengefühl) und träume mich durch den Abendgarten, lese, schreibe, höre Meditationen. Das ist einfach ein ganz tolles Sommerfeeling. (Ich rede jetzt nicht darüber, dass es an diesem Platz nachmittags nicht auszuhalten ist, sondern ein Gefühl als hält man den Körper in den heißen Backofen.)

Manchmal verlege ich mein Büro am Vormittag nach draußen auf die dann meist noch angenehme Terrasse. Das ist schon ein tolles Gefühl.

Das Wetter hilft beim Schlafen, weil es sooo - gähn - müde macht. Es entspannt sich einfach prima. Manchmal geht ja auch einfach nix anderes, als Füße hoch, die Augen zu, einen guten Film schauen oder ein Nickerchen machen. Und weil nix anderes geht, fehlt mir dann auch oft das schlechte Gewissen, weil ich ja eigentlich arbeiten... ZZzzzzzzzzzzzz. ;o)

Und ich finde die Fußbäder draußen ganz toll. Große Bütt. Kaltes Wasser. Magnesiumflocken oder Natron dazu. Füße rein. Aaaaah. Das macht null Spaß, wenn es regnet oder kalt ist. Aber so ist es einfach ein abkühlender Traum!

Heute war ich direkt beim Erzeuger Obst und Gemüse kaufen. (Garten-Oase Frechen, sind bei Facebook). Das war so eine Pracht! Hab mich wie im Paradies gefühlt. Die Zwetschgen, Aprikosen, Nektarinen sind so lecker und auch die Tomaten schmecken köstlich. Mir läuft schon beim Anblick das Wasser im Mund zusammen. Es gab so unglaublich viele unterschiedliche Tomatensorten, habe mir eine Mischung geholt. Die lila Paprika sieht doch klasse aus, oder? Und die kleine Gurke. Alles konnte ich einzeln kaufen. Ein Traum, da fahre ich wieder hin.

Von vielen Gartenbesitzern habe ich gehört, dass die Erne dieses Jahr besonders ergiebig ist: Tomaten, Brombeeren, Kirschen, Zwetchgen, Stangenbohnen, Johannisbeeren. Und das ist einfach ein Traum im Gegensatz zu verregneten Monaten, wo kaum die Sonne rauskommt. Gut, wenn die Pflanzen gegossen werden können. Dann ist es wirklich eine Erntefreude und Genuss für den Gaumen! Oben ein von meinem Onkel liebevoll gepacktes Körbchen mit Tomaten und Kräutern aus seinem Garten.

Mit den vergangenen Wärmewochen merkte ich auch, dass sich mein Körper ein klitzekleines bisschen auf die Hitze einstellt. Erstaunlich. Besonders die trockene Hitze bekommt mir und da haben wir dieses Jahr Glück. Denn wenn es jetzt regnet und wieder heiß wird, haben wir gefühlte 80% Luftfeuchtigkeit und das Schwüle ist schwerer auszuhalten. Auch eine gute Erfahrung, dass ich trockene Hitze für eine Zeit ertragen kann.

Das ist doch eine ganze Menge Positives. Trotz allem Anstrengenden. Wer hätte das gedacht.

Aber irgendwann ist doch auch mal gut, oder? Es kann ja nicht ewig so weiter gehen..., oder?

Ich hatte ja so damit gerechnet, dass die Hitzewelle zum Vollmond zu Ende gewesen wäre, weil sich das Wetter dann oft verändert und die Hitzewelle beim letzten Vollmond begonnen hatte. Mit diesem Zeitfenster habe ich mich diesen Sommer einigermaßen mit den Temperaturen arrangiert. Ich habe nicht so mit der Hitze gekämpft, sondern gedacht: "Ok, wenn es bis zu dem Zeitpuntk so heiß ist, geht es, danach wird es ja wieder kühler." Es fällt mir leichter, mit Herausforderungen umzugehen, wenn ich sie zeitlich begrenzen kann.

Nun war ja letzte Woche Freitag erhoffter Vollmond. Wetteränderung? Pustekuchen. Die Wetterapps zeigten keine Änderung an. Schrei!

Vor zwei Tagen sprach ich mit einer Bekannten, die sich gut mit den Sternen auskennt und sie meinte, dass sie bei Neumond mit einem Wetterwechsel rechnet. Der ist in am 11.8., also in einer Woche. Heute morgen schaue ich auf die Wetterprognosen und wahrhaftig! Ende nächster Woche wird es kühler! Ich kann es gar nicht fassen und freue mich so sehr.

Endlich wieder gut schlafen. Endlich (hoffentlich) Regen für die Natur. Endlich wieder walken gehen. Ich habe schon Entzugserscheinungen und sehne mich nach dem Wald. Endlich gut arbeiten können. Ein Aufatmen für die Natur und gefühlte 99% der Menschen.

Vorfreude ist doch die schönste Freude. Und wo mir jetzt was Positives an der Hitze eingefallen ist, werde ich die warmen Sommerabende, bevor es kühler, nasser, unbeständiger wird, noch bewusst genießen! Und die köstlichen Früchte aus dem Garten und aus der Region, die gerade so reich und lecker vorhanden sind. Für meinen Gaumen ein Fest!

Ich hoffe, du findest auch eine Möglichkeit, die kommenden Tage noch durchzustehen, bis es endlich wieder so vom Wetter wird, dass es uns allen besser geht.

Manche regen sich ja über diejenigen auf, die unter dem Wetter stöhnen. Ich nicht. Kein Mensch regt sich über gemäßigte Temperaturen, einen Wechsel von Sonne und Regen auf. Was vielen (mir auch) zu schaffen macht, sind doch die Extreme wie jetzt die wochenlange Hitze oder auch wochenlanges Regnen. Und das verstehe ich gut!

... schrieb Anja und schwitzte tapfer weiter :-)

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Samstag, 04 August, 2018
Thema: Blog - 2018, 2. Halbjahr, Blog - Wetterkapriolen
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