Mein kleines Himmelreich
Hallo da draußen in der Welt,
am Wochenende zwischen all den Regengüssen schnappte ich mir meine Kamera und fing einige Eindrücke meines Gartens ein. Mein kleines Himmelreich, das mich so glücklich macht. Ich kann dort stundenlang sitzen und einfach schauen. Pflanzen, Blattgrün, das Geräusch von Regen, die glänzenden Tropfen auf den Blättern, der Duft von Rosenblüten, die Vögelchen beim Baden beobachten, all das macht mich still und froh. Danke Himmel, dass ich das haben darf und mich daran erfreuen.
Hier einige der Bilder:
Die weiß umrandeten Blätter der Funkie. Früher fand ich Blattstauden doof. Heute finde ich sie wunderschön. Sie gestalten den Garten. Drei Stauden stehen davon in unserem Garten. Die ganz oben an der Terrasse ist bestimmt einen Meter im Durchmesser. Bisher hat noch keine Schnecke an den Blättern genagt. Eine Blüte wirds auch geben, auf hohen Stängeln helllilafarben.
Die erste Seerosenblüte lukt aus dem Wasser. Sie duften sogar. Nein ich habe mich dafür nicht ins Wasser begeben, um das raus zu finden. Irgendwann habe ich mir mal eine Blüte rausgefischt und in ein Glas auf den Tisch gestellt. Sooo schön!
Ebenfalls am Teich blüht gerade die Iris. Mehrere Stauden verteilen sich und sehen so schön aus. Ihr Duft ist ganz leicht und sehr sehr herb. Ich hatte von Iris mal ein ätherisches Öl und der Duft stimmte mit dem, den ich jetzt erschnupperte, überein. Das Regenwasser hat sich in der Blütenkrone gesammelt und zeigt die Dreiteilung.
Eine Gierschblüte lukt durch den Zaun. Ich dachte ja, ich hätte allen Giersch ausgemacht. Doch diese Pflanze ist wirklich voller Überlebenswillen. Welch eine Stärke. Ich habe noch immer nicht geschafft, von den frischen Blättern mal einen Smoothie zu machen oder sie in den Salat zu packen. Gesund soll das Unkräuterlein ja sein. Ich kämpfe nicht mehr gegen sie an. Wir versuchen, miteinander zu leben ... mal mehr sie - mal mehr ich.
Die Pfeifenwinde ist auch so ein besonderes Grün. Wunderschön sieht es aus, wenn sie sich emporschlängelt. Obwohl ich sie eigentlich nicht will, stört sie das nicht sonderlich, sie bleibt in meinem Garten. Zeit, das zu akzeptieren und von der Eigenart dieser Pflanze so einiges zu lernen ... Widerstandskraft, Überlebenswillen, Schönheit, Haftung, Grenzen überwinden können, hoch hinaus wachsen ...
Eine Weinbergschnecke kriecht davon. Kurz vorher hatte ich sie hinten im Beet abgesetzt. Ich hatte sie an unserer Haustüre entdeckt. Dort brennt vormittags die Sonne, kein guter Ort, gerade an den Scheiben, wo sie sich verkrochen hatte. Irgendwie war sie wohl falsch abgebogen. Hat sie nicht ein tolles Häuschen?
Vor einigen Wochen las ich das Buch "Das Geräusch einer Schnecke beim Essen", geschrieben von einer Journalistin, die durch eine Krankheit urplötzlich sehr lange ans Bett gefesselt war und sich kaum bewegen konnte. Im Pflegeheim liegend bekam sie Besuch von einer Freundin, welche ihr eine Schnecke in einem Blumentopf mitbrachte. Fortan beobachtete die Beschenkte die Schnecke. Ein schönes Buch, das mir gut getan hat, mit meiner Langsamkeit klar zu kommen. Für mich hätten weniger Beschreibungen über die Schneckenart im Buch sein können, ich habe sie großzügig überflogen. Doch was bleibt, ist ein Buch, das gut tut, wenns mal nicht so voran geht im Leben wie man sich das wünscht ...
Hier kriecht eine Schnecke davon, die ich nicht so mag. Nacktschnecken. Weil sie meine Funkien anknabbern oder die Margaritten abnagen und beschleimen. Manche Jahre nutze ich Schneckenkorn. Dann wieder nicht, weil ich an die mit den schönen Häuschen denke ... Schwierige Sache.
Ein lila Band, mit dem ich die Kletterrose Jasmina und die Clematis festbinde.
Diese Rose sieht sooo schön aus, wenn sie eine Knospe ist und am ersten Tag, wenn sie erblüht. Dann geht es fix, sie verblüht ruckzuck und lässt die Blätter fallen.
So gar nicht regenfest. Regenfest ist dagegen Leonardo da Vinci (nicht abgebildet, aber sicherlich in meiner Gartenrubrik schon oft gezeigt). Ihre pink-rosa Blüten halten wochenlang und werden immer heller. Jede Art hat so ihre starke Seite.
Die Triebe der Clematis finden auch an diesem Eisenstab halt, auf dem ein Vogel stizt und bei Wind, Regen, Schnee und Sonne herrlich vor sich hinrostet.
Süß, oder?
Ein bisschen Grünes zum Essen bzw. Kochen habe ich auch im Garten. Hier Schnittlauch mit seinen sehr scharfen Blüten, bevor ich ihn abgeschnitten habe, damit er nach der Blüte - die Stiehle sind holzig - frisch kommen kann.
Glitzernde Regentropfen perlen auf dem Frauenmantel ab.
Es wird dieses Jahr sogar wieder Äpfel geben. Da unzählige Säulenäpfel den schmalen hohen Stamm letztes Jahr krum gebogen haben, schnitt ich den Baum stark zurück. Unklar, ob es im Frühling Blüten geben würde. Doch, gab es und hier einer der wenigen Fruchtansätze.
Hier eine weitere Funkie mit blaugrün gefärbten Blättern.
Die Fruchtstände vom lilafarbenen Zierlauch lasse ich so lange es geht stehen. Sehen sie nicht toll aus? Im Hintergrund ein altes Gartengerät. Eine Mischung aus Schäufelchen und Harke.
Eine große Metallsonne zeigt auch spannende Rostbewegungen.
Die Hochstammrose stand einst vor dem Haus. Dort war es eindeutig zu heiß vor der Hauswand (bei zu wenig gießfreudiger Besitzerin ...). Jetzt habe ich sie hinters Haus gesetzt, vor einigen Wochen komplett zurück geschnitten und viele grüne Blätter zeigt sie inzwischen und Knospen ... und Blattläuse. Früher versetzte mich das in Panik, heute sehe ich die Marienkäferlarfen, die ja auch was zu Futtern haben wollen ...
Dieser hübsche Lampion hängt unter der Pergola über dem Tisch und erfreut mich sehr. Ein Geschenk einer Leserin. :-) Die sich jetzt freut, wenn sie das liest. :-)
Diese kleinen Gartenelfen waren einst Deko in meiner Coachingwerkstatt. Bei einer Aufräumaktion habe ich sie gefunden und jetzt erfreuen sie mich auf dem Gartentisch.
Die letzte Pfingstrose, vor weiterem Regen gerettet in einer Vase. Ihr Duft ist so unglaublich intensiv. Zwei Blüten standen in meinem Büro und bedufteten den ganzen Raum. Herrlich.
An den Stengeln in der Vase perlt Luft. Drin stehen prächtige Fruchtstände von verblühten Tulpen (leider kein Foto gemacht), Pflingstrosen, Alium, Iris und Funkienblätter.
Die Hängemattenzeit hat auch wieder begonnen. Herrlich so geschaukelt und getragen zu werden. Hier ein Bericht über mein Hängemattengefühl, welches sich immer wieder einstellt und nicht abnutzt. :-)
Mein Gartenrundgang endet an meinem Schreibtisch, wo ich gerade sitze und diesen Blogeintrag tippe. Vor mir steht dieser kleine Strauß, den ich mir aus dem Garten mitbrachte. Gertrude Jekyll, die fast so gut riecht wie Pfingstrosen, eine grüne Frauenmantelblüte, Lavendel und eine der weißen Rosenblüten vom Rosenbogen, die merkwürdig gelb ist. (Aus dem Foto habe ich eine neue E-Card gemacht.)
Wenn etwas in meinem Garten blüht und grünt, habe ich Freude daran, es mir ins Haus zu holen. Wie dieses kleine Sträußchen, das mir jetzt diese Woche Freude bereiten wird.
Ich glaube wir alle haben so etwas in unserem Leben, das uns gut tut und bei näherem Hinsehen noch schöner wird.
Einen grünen Tag aus Köln - lassen Sie es sich gut gehen
Anja Kolberg
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