Meine Krücken
Meine Ethik & die Folgen - Teil 4

Ich finde durch die Beschäftigung mit der veganen Lebensweise Interesse und Freude daran, mich gesünder zu ernähren. Ich tausche mich mit Gleichgesinnten aus, lese viel und erfahre mehr über die Auswirkungen bestimmter Lebensmittel. Vieles davon wusste ich schon lange, aber heute interessiert es mich und vernetzt sich dazu mit meiner Motivation. Ich öffne mich zunehmend dafür, diese Informationen zu verarbeiten und daraus Konsequenzen zu ziehen. Natürlich weiterhin Schrittchen für Schrittchen. Denn:

Es ist für mich nicht möglich, meine Ernährung auf rein pflanzlich und gesund umzustellen. Ich brauche Krücken, die mich bildlich gesprochen auf die andere Seite der Ernährung bringen.

Gehhilfen sind nicht ideal. Optimal wäre vielleicht, alleine zu laufen, aber das schaffe ich nicht und die Krücken machen die Sache merklich einfacher und in vielen Fällen (siehe Beinbruch) ein Vorwärtskommen überhaupt erst möglich.

So ist es auch bei mir. Ich brauche kleine Helfer, die mich auf die andere Seite begleiten, auch wenn sie manchen vielleicht aufschreien lassen - bei dem Gedanken muss ich schmunzeln - oder wider Ernährungsregeln sind. :o) Die waren und sind mir aber wurscht.

Was diese Krücken für mich sind? Zucker. Weißmehl. Süße Backwaren aus der Bäckerei (definitiv nicht vegan). Am Abend Chips.

Nicht ideal, aber sehr hilfreich. Sie machen mir das Leben leichter und helfen mir, die andere Seite zu erreichen. Und das ist himmlisch!

Vor vierzehn Tagen begann ich, statt Kaffee mit Milch und Zucker, stark gesüßten Espresso zu trinken, um von meinem Schuss Milch auch noch weg zu kommen. Das ging, ich vermisste die Milch nicht. Allerdings frage ich mich zwischendurch immer wieder mal: Was trinke ich da eigentlich für eine schwarze Brühe?

Bis Anfang zwanzig schmeckte mir Kaffee gar nicht, dann war ich mit meiner Chefin auf der Ambiente in Frankfurt und an den Ständen wurde von unseren Lieferanten Kaffee ausgeschenkt, ich wollte erst ablehnen, dann meinte meine Chefin, ich solle ihn mal mit ganz viel Zucker probieren, so hätte sie sich auch an Kaffee gewöhnt. So fand ich Gefallen an dem Getränk... Zuletzt wie so viele Kaffeeliebhaber habe ich ihn sehr oft und meist mit aufgeschäumter Milch getrunken, in unserer Küche steht ein großer Milchaufschäumer und ein Kaffeevollautomat.

Das schwarze Wasser habe ich oft nur halb ausgetrunken. Ist mir beim Kaffee mit Milch nicht passiert.

Möchten Sie ein paar Blicke in unsere Kochtöpfe werfen?

Besonders lecker fand ich Nudeln mit selbstgemachtem Pesto - ein Gedicht! Warum habe ich das nicht schon früher gemacht? Die Nudeln dufteten so intensiv nach Basilikum. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Das will ich noch ganz oft machen. (Basilikum von einem ganzen Topf ernten, Öl, Salz, Pfeffer und Pinienkerne - ich habe zwei Beutel genommen - nach Geschmack dazu, purieren und unter die gekochten Nudeln geben.) Schmeckte auch ohne Parmesan.

Bohneneintopf. Den hatte ich selbst noch nie gemacht. Im Biosupermarkt lächelte mich auf der Suche nach neuen Sprossen, die Tüte "Bunte Hülsenfrüchte" an. Inhalt: Rote Nierenbohnen. Schwarze Bohnen. Weiße Bohnen. Mungobohnen. Braune Linsen. Grüne Linsen. Kichererbsen und Gelbe Orientlinsen. Auf der Rückseite las ich eine einfache Anleitung für die Zubereitung, man brauchte Lauch und Möhren, die ich noch zu Hause hatte. Ich habe die Hülsenfrüchte nach Verpackungsanleitung zubereitet, Möhren, Sellerie, Lauch und Kartoffeln hinzu gegeben, mit Gemüsebrühe gewürzt. Lecker! Nach einer Stunde war das Gericht fertig. (Ich hatte die Mischung nicht 12 Stunden wie angegeben, sondern nur 4 eingeweicht, hat auch so funktioniert.) Meinem Mann hat's auch ohne Fleischeinlage geschmeckt, er hat sich lediglich noch etwas Essig untergemischt. (Natürlich wäre ihm Speck und Wurst dazu lieber gewesen. Ich find's klasse, dass er sich so auf seine Art beteiligt.) Dazu gab's Brot mit verschiedenen Aufstrichen. Lecker. Der Eintopf reichte für zwei Tage, ein tolles Wintergericht.

Einen Abend habe ich meinem Mann Bio-Würstchen für Hot-Dogs erwärmt und mir den leckeren Rote-Beete-Salat gemacht, dazu habe ich Brot mit Brotaufstrich gegessen.

Besonders lecker ist der Brotaufstrich 'Cremisso Basilikum-Tomate' von Tartex (im 180 gr Glas), wenn dann noch frische Tomaten oben drauf kommen, kann ich gar nicht mehr aufhören, so lecker schmeckt das. Gut schmeckt mir auch "Rote Beete-Meerrettich-Streich" von Zwergenwiese. Diese beiden zusammen auf einer Scheibe Brot sieht toll: Orange und pink! (Das erste Foto ist nichts geworden, ich musste nochmal knipsen, da hatte ich aber eine Schnitte schon verputzt.) Meinem Mann schmeckte Zwiebelschmelz von Zwergenwiese als Alternative zu Griebenschmalz.

Als Nachtisch gab es mehrmals in unterschiedlicher Zusammenstellung Obstsalat. Besonders die Melone: Lecker. (Auch so eine Krücke: Das Obst ist weder saisonal noch regional. Es wird von irgendwoher importiert, ist gespritzt... Egal. Jetzt ist es erstmal lecker und eine herrliche Alternative zu Vollmilchschoki oder altbekanntem Nachtisch wie Vanillepudding, Quarkspeise...)

Eine Herausforderung sind die Ruccola-Keimsprossen (im Gegensatz zu den unkomplizierten Mungobohnen-Mischungen). Ruccola ist definitiv nicht für mein Keimglas geeignet, da sie nach dem Einweichen eine glitschige Hülle bilden und das Sieb verstopfen. Ein Wässern ist so, ohne die winzigen Samen zu verlieren, kaum möglich. Heute habe ich mir ein anderes Keimgerät gekauft, es sind drei übereinander liegende Siebe mit einer Abtropfmöglichkeit. Darauf liegen die Sprossen nebeneinander und nicht mehr übereinander. Hoffentlich klappt es, denn die Idee, Ruccola-Sprossen zu essen, finde ich verlockend!

Wenn's schnell gehen soll oder ich keine Lust habe, lange in der Küche zu stehen, mache ich Backofenkartoffeln (einfach rohe Kartoffeln in Würfel oder Spalten schneiden, gerne auch mit Schale und mit einem Öl-Pfeffer-Salz-Gemisch vermengen, auf ein Backblech bei 200-250 Grad goldbraun backen, ob sie gar sind, teste ich immer mit einem Piekser, dauert ca. 20-30 Minuten) oder Backofenfritten (aus der Tüte) mit dem Soja-Schnitzel (das mir immer noch gut schmeckt, aber kein Bio-Soja ist) und meinem Mann ein paniertes Bio-Schweineschnitzel (habe ich in Denns Biosupermarkt im Kühlfach entdeckt). Alternativ Nudeln mit Tomatensoße aus dem Glas oder mit Ketchup.

Ich wünsche Ihnen ein zauberhaftes Wochenende!

Hier geht es weiter auf meinem Weg zu einem veganen Leben, mit dem es mir gut geht: Das 'Warum' ist entscheidend - Meine Ethik & die Folgen - Teil 5 

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 25 Februar, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Vegan werden und leben
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