Mein graues Haar...

Kennen Sie das Lied "Ein graues Haar" aus der Abenteuerland-CD von Pur? [Hier können Sie in Lied 8 reinhören, wenn Sie nach unten scrollen] Es dudelt immer durch meinen Kopf, wenn ich an meine grauen Haare denke.

Ich mag meine Haare. Die Locken. Schön. Aber da gibt es etwas, mit dem ich ein Problem hatte: Ende 20 (das war gegen 1999) entdeckte ich mit Schrecken meine ersten grauen Haare. Ziemlich viele auf einmal. Mist. Ich werde alt! Irgendwann beim Frisör passierte es: Ich ließ mich zu einer Tönung verführen. Ich wollte mich jünger fühlen und mit Farbe kann man ja sooooo tolle Sachen machen. Hmhm.

Nach unendlich vielen Exerimentierphasen kam der Tag, andem ich mich mit der Farbe unwohl fühlte. Ich fühlte mich übertüncht. Nicht mehr echt. Warum will ich nicht zu meinen grauen Haaren, meiner "Weisheit" stehen? Warum nicht ganz echt sein? Warum damit nicht auch zu meinem "Alter" stehen? Aber ist das modern, graue Haare zu zeigen? Will ich unmodern sein? Werde ich dann in die Öko-Ecke gedrückt? Darf ich gegen den Strom schwimmen, wenn ich dazu gehören will? Klar, warum nicht! Will ich mich weiter verstellen, mich verstecken? Nein! (Anmerkung von 2018: Zum "damaligen" Zeitpunkt gab es sehr wenige Frauen, die ihre grauen natürlichen Haare zeigten. Standard war, sie mit Farbe abzudecken.)

Kurz vor meinem 35. Geburtstag (2005) beschloss ich, die Farbe rauswachsen zu lassen. Ganz zu mir zu stehen. Zu meinen grauen Haaren. Es begann eine schreckliche Zeit: Die Farbe heraus wachsen lassen, den Ansatz zeigen. Abschneiden? Auf keinen Fall! Die Frisörin schlug vor, um die Zeit zu überbrücken, Strähnchen hinein zu machen. Ich sagte dazu ja, wenn es NICHT bunt aussieht (Horror für mich). "Nein, nein, auf keinen Fall." Als ich dann nach dem Auswaschen in den Spiegel schaute,

fielen mir fast die Augen heraus. Ich sah aus wie ein bunter Hund!! Die Frisörin: "Das sieht ja super aus!" Ich dachte, ich höre nicht richtig (und sah mir selbst schon zu Hause eine Glatze scheren.)

Nach meiner eindringlichen Aufforderung unternahm sie einen zweiten Versuch, das Bunte einzudämmen. Es ging gerade so eben, dass ich mich aus dem Laden traute. Ich habe mir geschworen, einem Frisör meine Haarfarbe nicht mehr anzuvertrauen.

Fast 2 Jahre später (2007) war die Farbe endlich weg und ich freue mich über meine grauen Haare. Ich mag meine natürliche Farbe. Endlich keine roten Anteile mehr. Nur noch ich. Pur.

Ich mag das. Ich mag mich. Ich mag meine Farbe.

Das bin ich.

:o)

Anja Kolberg

P.S. 2018 überwiegen die grauen Haare wie auf aktuellen Fotos zu sehen ist. :-) Und ich liiiiiebe es!

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 23 Januar, 2007
Thema: Blog - 2007, 1. Halbjahr, Blog - Körper & Schmerzen
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