Die Leiden der (nicht mehr ganz) jungen A.

Nein, keine Geschichte von Goethe. Aber ein Leiden. Das Wetter. Ja! Ich will mich über das Wetter beschweren - auch wenn ich haareraufende Menschen höre, die sagen: "Kaum scheint mal die Sonne, da beschweren sich die Leute schon wieder." Ja, wissen die denn nicht, wie erfrischend es ist, das zu tun?

Es ist schon eine besonders glückliche Eigenschaft, wenn einem das Wetter so gar nichts ausmacht. Der liebe Gott hat sie mir leider nicht vermacht. Denn ich schmore und brenne und leide unter der fehlenden Aussicht. Sie müssen wissen, um überhaupt arbeiten zu können, muss ich die Jalousien in meinem Arbeitszimmer herunter lassen. Was hindurch kommt? Glühend heiße Strahlen... Ich habe mir schon ernsthaft überlegt, ins Schlafzimmer mit meinem Rechner (kein mobiler Laptop mehr) umzuziehen. Das hat Gott sei dank Klimaanlage... Aber so ein schweres Teil schleppe ich auch nicht mal so eben die Treppe herauf.

Jaja, Sie haben ja Recht: Man kann es mir auch gar nicht recht machen. Sehen Sie, jetzt grüble ich darüber nach wie das zweite "recht" geschrieben wird. Groß oder klein? Mein Gehirn funktioniert nur morgens wirklich gut. Habe auch gelesen, die Gehirnleistung soll um 30% absinken bei über 28 Grad oder so ähnlich. Wieviel ist bei guten 38 Grad wohl noch übrig?

Ich sehne mich nach Regen. Überlege gerade ernsthaft, einen Regentanz aufzuführen. Vielleicht hilft das ja?

Jetzt hoffen Sie bitte nicht, dass ich mich nie wieder über's Wetter beschwere... Wer hat in unseren Breitengraden schon etwas gegen ein sanftes Frühlingslüftchen oder einen goldenen Herbsttag? Richtig, keiner. Die Extreme sind es doch, die uns zu schaffen machen: Der unglaublich harte Schneewinter ohne Gnade, jetzt der heiße Sommer. Und ich will dieses Extrem nicht einfach so hinnehmen. An wen sollte ich die Beschwerde eigentlich richten? Hat Petrus eine E-Mail-Adresse? Wer sie hat, bitte an mich weiterleiten!

Und bis dahin - klar schwitze ich weiter und das allerallerschlimmste: Komme ich nicht in meiner Arbeit so weiter wie ich es im Moment brauche. Verflixt! Das ist doch das ganze Problem! Wenn ich frei hätte, den ganzen Tag im Schatten liegen und mich kaum vom Fleck bewegen, ginge es ja noch. Aber so... Nun, mir geht es nicht viel besser wie Millionen anderen. Ach eigentlich geht es mir im Dunklen meines Arbeitszimmers ja noch recht gut, mein Göttergatte nämlich - der muss bei der Hitze auf den Dächern Frechens und durch aufgeheizte Dachboden kraxeln, um Kamine zu fegen. Hey, was beschwere ich mich also? Es geht mir doch gut. O.k., das bischen Dunkelheit, der fehlende Ausblick auf die Natur, die geschwollenen Beine, das Schwitzwasser, das mir über die Nase läuft ... was ist das schon... Komisch, irgendwie findet man doch immer noch jemandem, dem es schlechter geht und damit mache ich mein eigenes Problem glatt runter. Dabei verdient es meine volle Aufmerksamkeit!

So langsam neigt sich der Tag dem Ende und die Sonne hat nicht mehr so ganz die Kraft. Herrlich. Wissen Sie, worauf ich mich jetzt freue? Auf ein schönes kühles Alster auf der Terrasse, den Rasensprenger anschmeißen, der sorgt für kühle Luft und dann strecke ich meine Füße aus und träume von einem herrlichen Gewitter (die liebe ich!), das die Luft reinigt und alle Lebewesen aufatmen lässt. Ein seichtes, ein liebevolles Gewitter, das einfach nur gut tut...

Wie Sie sehen, in Gedanken bin ich schon auf der Terrasse...

Liebe Grüße!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 25 Juli, 2006
Thema: Blog - 2006, 2. Halbjahr, Blog - Wetterkapriolen
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